Erst am vorletzten Wochenende waren einige Mitglieder und Gäste der Interessengemeinschaft Hetzerath (IGH) auf einer Stadtführung unserer Heimatstadt Erkelenz anzutreffen. Bei schönstem Herbstwetter erzählte uns der Stadtführer Heinz Musch vom Erkelenzer Heimatverein Geschichten, die man bei einem normalen Stadtrundgang oder beim „Shoppen“ nicht erfährt. Höhepunkt dieser Veranstaltung war der Aufstieg zum Burgfried der Erkelenzer Burg und der großartige Blick über die Stadt und Umgebung. Doch dieses Ereignis sollte bereits eine Woche später getoppt werden! Bei der IGH stand die Feier zum 80-jährigen Geburtstag an.

Der Verein, welcher aus der früheren Siedlergemeinschaft hervor ging und kurz auch Gartenbauverein hieß, wurde im Jahr 1939 gegründet. Der Vorstand hatte im Vorfeld bereits viel vorbereitet. Geplant waren eine Bilderausstellung aus den vergangenen Jahren der IGH, ein Empfang mit Ehrengästen, die Vorstellung der „Kleinen Hetzerather Geschichte(n)“, die dieses Jahr in gebundener Buchform herausgebracht werden sollten und anschließend der traditionelle Kameradschaftsabend für die Mitglieder.

Nach unendlicher Planung und zahlreichen Vorstandssitzungen konnte es schon am Donnerstag, den 24. Oktober mit den ersten praktischen Vorbereitungen losgehen, welche am Freitag mit dem Aufhängen der Bilder auf den, auf der Bühne bereitgestellten Stellwänden und dem Schmücken des Pfarrheims abgeschlossen wurde.

Offizieller Start der Geburtstagsfeier mit Bürgermeister, Ehrengästen und Presse

Pünktlich um 15.00 Uhr begann schließlich am Samstag die Veranstaltung mit dem Besuch der ersten Ehrengäste: die ortsansässigen Vereine schickten ihre Vertreter, die Presse war anwesend und sogar unser Bürgermeister Peter Jansen, selbst Mitglied in der IGH, konnte sich trotz engem Terminplan eine Lücke schaffen und uns besuchen. Nach den Begrüßungsworten vom 1. Vorsitzenden der IGH Heinz Willi Wyen und einem kurzweiligen Vortrag aus 80 Jahren IGH, gehalten vom 2. Vorsitzenden Rainer Rogowsky, kamen unsere Gäste zu Wort. Zahlreiche, freundliche Reden wurden gehalten, fast immer war die „Zeitreise“ der IGH der Mittelpunkt. Für diese mit Bedacht herausgesuchten netten Worte möchte ich mich auf diesem Wege für unseren Verein bei den Rednern bedanken!

Das erste Heimatbuch - Kleine Hetzerather Geschichten(n) 

Nach einem Schluck Sekt, oder alternativ Orangensaft, und ein paar belegten Brötchen wurden unser Buch „Kleine Hetzerather Geschichte(n)“ der Öffentlichkeit vorgestellt. Natürlich weiß ich, dass dieses Werk nicht unbedingt zum Erhalt des Literatur-Nobelpreises reicht, aber immerhin haben wir es geschafft, das erste Hetzerather Heimatbuch zu gestalten und herauszubringen. Auch hier geht mein Dank an alle die dieses Projekt unterstützt haben, egal auf welche Art und Weise!

Gelungener Auftakt des Kameradschaftsabends

Nach dem „offiziellen“ Teil bereiteten wir uns auf den Kameradschaftsabend der Mitglieder vor. Die Tische wurden neu gedeckt, das Abendessen angeliefert und alles was vorher akribisch geplant war, wurde wieder umgeworfen. Langsam trudelten die ersten Gäste ein, nicht ohne einen Blick auf die ausgestellten alten Bilder zu werfen. Erste Gespräche über „die guten alten Zeiten“, aber auch die „schweren Zeiten“, wurden geführt. So mancher wusste etwas zu berichten und viele schwelgten in Erinnerungen, besonders wenn sie sich selbst auf Bildern entdeckten, die z.T. vor vielen Jahren bei irgendeiner Veranstaltung der IGH gemacht wurden.

So begann der Abend wieder mit einer Begrüßungsrede des Vorsitzenden, bei der auch die vor kurzem 80 Jahre alt gewordene Ingrid Pauly einen Blumenstrauß überreicht bekam. Mit einer guten Gulaschsuppe, einem kühlen Bier oder einem alkoholfreien Getränk wurde gemeinsam zu Abend gegessen. Gut gestärkt und gut gelaunt konnte es losgehen. Als erster trat in diesem Jahr Herbert Gehlen auf, indem er seine „Vier Jahreszeiten“ auf Hetzerather Platt vortrug. Den zweiten Programmpunkt möchte ich schon fast als „Höhepunkt“ bezeichnen. Der bereits weit über den Hetzerather Ortsrand bekannte Feuerwehrchor "Disharmonie" mit ihrem Dirigenten Thomas Ludwicki gab alles und heizte die Besucher sowohl mit ihrem Gesang als auch ihrer Show so richtig ein. Vielen Zuhörern standen am Ende des Gigs die Tränen vor Lachen im Auge … mir übrigens auch! Wer die Chance hat sie zu sehen, sollte sich dies nicht entgehen lassen. Ich glaube viele Hetzerather wissen bereits was ich meine!

Willkommene Spiele für die Mitglieder

Dies zu toppen wurde nicht leicht, aber wir hatten ja einiges vorbereitet. Es wurde gespielt, eine alte Tradition auf unseren Veranstaltungen. Zuerst gab es ein Frage-Antwort-Spiel, bei dem der Tisch, der die vorher ausgesuchten Fragen beantworten musste, ausgewürfelt wurde, ebenso wie die Person am Tisch und die Reihenfolge der Fragen. Eine richtige Antwort wurde mit einer kleinen Tüte Haribo belohnt, eine falsche mit sauren Haribos, die der ganze Tisch essen musste. Aufgrund des recht guten Geschmacks der „sauren Süßigkeiten“ glitt uns dieses Spiel ein wenig aus den Händen, die „Nachfrage“ nach den Sauren war so groß, dass die Spieler wie aus der Pistole geschossen eine Antwort gaben … aber bewusst die falsche! Dies führte natürlich zu manchem Lacher. Es wurde Zeit für Bewegung.

Rainer Rogowsky las eine Geschichte vor. Dafür wurden vorher einige Rollen vergeben: der Bürgermeister (und seine Frau), der Förster (und seine Frau), der Kassierer (und seine Frau) um nur einige zu nennen, alle in einem Verein auf einem Ausflug mit einem Bus, der wurde auch bestimmt. Jeder in der Geschichte Benannte musste aufstehen. Wurde der Verein benannt, mussten alle aufstehen; bis auf die einzelen Ausgewählten. So kam die ganze Gesellschaft richtig in Bewegung. Besonders der Bus, tapfer repräsentiert durch Siggi Matiscik, kam kaum zur Ruhe, denn der Bus, der schöne Bus, der besonders schöne Bus wurde recht oft erwähnt. Bewegung tut ja bekanntlich gut!

Nach einer kurzen Pause, die Spieleiter hatten sie sich verdient, die Musik spielte, fuhren wir mit dem Ostfriesendreikampf, Teebeutelweitwurf, Torfstechen und Zielscheibenwurf, fort. Aufgrund der schier übermenschlichen Wurfleistungen mit den Teebeuteln der drei Kandidaten, Vera Reinhold, Manfred Pauly und Dieter Mickels, wurde kurzentschlossen die Kampfbahn verlegt. Dieter Mickels ging nach dem ersten Spiel in Führung und verteidigte diese beim Torfstechen. Hier musste grober Rindenmulch nur mit einem Esslöffel aus einem Eimer in einen anderen Behälter umgefüllt werden, Zeitvorgabe eine Minute. Wer nach Gewicht die größte Menge umgeschichtet hatte, war der Gewinner. Aufgrund seiner äußerst fairen Spielweise bekam Manfred Pauly hier einen Sonderpunkt. Die Entscheidung musste das Werfen von kleinen mit Klettband beklebten Bällen auf eine Zielscheibe bringen. Alle Spieler vollbrachten regelrechte Höchstleistungen, doch leider verlor Vera Reinhold mit Pech, trotz guter Wurfleistungen, den Anschluss hinter den Punktgleichen Manfred Pauly und Dieter Mickels. Im Stechen setzte sich Manfred Pauly in diesem Spiel durch. Nun galt es zu einem Gesamtergebnis zu gelangen, wie bei Olympia wurde alles digital und äußerst genau gemessen. Gesamtsieger wurde die einzige weibliche Spielerin Vera Reinhold, sie hatte sich vor Manfred Pauly durchgesetzt. Belohnt wurde sie mit einer (symbolischen) „Schloßbesichtigung bei Kerzenlicht“ und einer gespendeten Rosenschere.

Nun folgte der große Auftritt von Thomas Jahn, als Spielleiter beim „Hexen“, einem Spiel bei dem Karten aus einem Kartenspiel für einen Euro käuflich erworben werden konnten, sehr zur Freude von Kassiererin Jutta Scholz! Thomas Jahn zog aus einem zweiten gut gemischten Stapel einzelne Karten, diese mussten von den Mitspielern, wenn sie benannt wurden, wieder zurückgegeben werden. Zwischendurch konnten noch im Spiel verbliebene Karten bei Bedarf untereinander ge- oder verkauft werden. So mancher erhoffte sich doch noch schnell eine der sechs Siegerkarten zu erhaschen. Den größten Lacher gab es aber in dem Moment, als eine gerade verkaufte Karte im nächsten Moment aus dem Spiel genommen wurde. Letztlich gab es für die Besitzer der verbliebenen sechs Karten jeweils einen Preis, herzlichen Glückwunsch!

So schritt die Zeit schnell voran, bald war es Mitternacht und die Reihen lichteten sich langsam. Es wurde Zeit für das letzte Bier. Als uns die letzten Gäste verließen, wurde noch aufgeräumt. Unsere beiden Kellnerinnen Sarah Rütten und Sarah Scholz waren wohl am meisten von uns allen gelaufen und freuten sich langsam auf ihren wohlverdienten Feierabend.

Fotos aus 80 Jahren IGH

Doch am Sonntag ging es schon wieder weiter. Wir öffneten die Bilderausstellung erneut zwischen 11.00 und 14.00 Uhr. Auch an diesem Tag durften wir zahlreiche interessierte Besucher begrüßen. Bei einem gemeinsamen Mittagessen des Vorstands im Pfarrheim drehten sich viele Gespräche um eine, unserer Meinung nach, gelungene Veranstaltung.

Die Fotos der 80-Jahr Feier sind in der Galerie abrufbar.