Historisches

Wer mehr über die Geschichte unseres Dorfes erfahren will, sollte sich einmal das Dorfarchiv im Kirchturm anschauen. Gerne werden dort noch historisch interessierte Mitstreiter gesucht.

Ergebnisse eifriger und fundierter Recherchen finden sich zukünftig in der Rubrik Historisches auf unserer Homepage. Regelmäßig werden hier neue Artikel eingestellt. 

Ein uraltes Rittergut lag in unmittelbarer Nähe des Kühlerhofes. Sein Name Loherhof ist wahrscheinlich zurückzuführen auf die reichen Bestände Eichenholz, welches die Lohe lieferte. Der Besitz grenzte auch an Hohenbusch und zog sich bis an die Häuser von Houverath. Heute kommen bei Beackerungen des Landes noch alte Mauerreste zum Vorschein, die die die Lage der alten Hofstatt angeben. Auch der Flurname Loherheide weist auf die Lage hin.

Loherhof war freiadliges Rittergut mit eigener Jagd, umgeben von Wassergräben. Zu Kriegszeiten mußte es einen Lehnsreiter stellen und Steuern zahlen wegen eines Busches von zwölf Morgen Größe. Haus und Bauten mit Weihern, Garten und Baumgarten umfaßten sechs Morgen. In Richtung Hohenbusch lagen 118 Morgen Land, nach der anderen Seite hin noch sieben Morgen, dazu an Busch die Parzelle von zwölf Morgen.

Im Jahre 1451 am Sonntag nach St. Luzia empfing Werner von Frentz den Hof zu Lehen, soweit er dem Hause Wassenberg lehnspflichtig war. Dies ist die erste schriftliche Nachricht. Am Dienstag nach Maria Geburt 1452 verlangt Katharina von Lamerstorp auch ihren Anteil aus der Teilung des Gutes wie ihre beiden Brüder. Diese Familie hatte den Hof lange in Besitz. Nach Arnold von Lamerstorp (1452) hatte denselben 1488 Werner, jedoch war das Gut belastet. 1506 ist Gerhard von Lamerstorp schuldenfreier Besitzer; im selben Jahr, Samstag nach Maria Gehurt, erhält sein Bruder Arnt "den adlichen Hof mit Zubehör" und leistet dem Herzog Huldigung und Eid. Diese Familie nannte sich auch "zur Lohe". Am 19. September 1569 genehmigte der Herzog den Verkauf an Robert von Verken aus Hottorf. Unter den Akten des Gerichts Doveren im Pfarrarchiv befinden sich noch Prozeßakten, nach denen dem Knecht Stephan Claeßen sein Anrecht auf strittigen Arbeitslohn zuerkannt wird. Das Urteil ist ein schönes Zeugnis für den Gerechtigkeitssinn und die Klugheit der Männer von Doveren, die damals zu Gericht sassen. In der letzten Entscheidung erklären sie am Schlusse:

"Dieweil nun alles, wie obsteit, sich verhält und dann nit allein die göttliche, sondern auch natürliche Gesetz und Ordnung heilsamtlich verordnet und mit sich bringet, daß einem jedem Arbeiter und Tagelöhner sein verdienter Lohn und was ihm nach Gelegenheit seiner Arbeit gebüren tut, soll gegeben und entrichtet werden, also ist demnach in Erwägung dieses alles, des Klägers fleißige Bitt, der Herr Vogt wolle im Rechten sprechen, urteilen und erkennen, daß der Beklagte dem Kläger die rückständigen zwölf Gulden und 16 Albus, außer den dieserhalb aufgewandten Kosten und Schäden zu bezahlen und zu leiden verurteilt werden."

Der erwähnte Prozeß, den Albert Claeßen aus Kleingladbach gegen seinen Dienstherrn Junker Robert van Verken in den Jahren 1580-81 führte, bezeichnet den Junker als Bewohner des Loherhofes. Daneben wird schon 1576 als Halfen von Loherhof der Pächter Syben als Besitzer von drei Pferden in die Steuerlisten eingetragen. Auch in den nachfolgenden Jahrzehnten sind die Herren von Verken noch Eigentümer. Die Familie war ganz begütert, z.B. Verkeshof bei Effelt, zu Puffendorf, Hof Verken Kreis Düren. "Zwischen Pier und Merken liegt ein Hof, der heißt Verken" ist ein bekannter Spruch im Jülicher Land.

Der Loherhof ging dann an die Freiherrn von Spiering über. 1656 ist Wolfgang Ignatz von Spiering Eigentümer. Seine Nachkommen bleiben in diesem Besitz bis zum allgemeinen Verkauf um 1830. Bei der Teilung, die die Notare Gormanns und Claeßen vollzogen, fiel Loherhof dem letzteren zu. Die Gebäude müssen schon vorher stark verfallen gewesen sein, weil in der Einwohnerliste von Doveren aus dem Jahre 1813 Loherhof nicht mehr erwähnt ist. Früher war lange Zeit eine Familie Peters Pächter gewesen. Sie wird in den Jahren 1694 bis 1714 angegeben und ist nachher Pächter geblieben. Familie Peters war Nachfolgerin und teilweise identisch mit der früheren Halfenfamilie Hultten. Die Hoffrau Sophia geb. Nelessen war in erster Ehe verheiratet mit Konrad Hultten, der am 7. Mai 1675 starb, in zweiter Ehe mit Reiner Peters, mit dem sie 1714 noch lebte. Der Grabstein des ersten Gemahls steht noch auf dem alten Friedhof.

"Ao 1675 den 7. May starb Conrad Hullten, halffmann Auff Lolyerhoff Kierspell Doveren, sophia Nelessen gewesener Erste Ehemann. Gott troest sein seel". Notar Claeßen ließ den baufälligen Hof abbrechen. Die alten Eichen und Buchen ließ er fällen, um danach das ganze Land zu verkaufen. Damit fand eine alte "Herrlichkeit" ein stilles Ende.

Quelle: Familien-Chronik | Abhandlung über die Familie Peters in Hetzerath von Heinz Peters