Wer mehr über die Geschichte unseres Dorfes erfahren will, sollte sich einmal das Dorfarchiv im Kirchturm anschauen. Gerne werden dort noch historisch interessierte Mitstreiter gesucht.

Ergebnisse eifriger und fundierter Recherchen finden sich zukünftig in der Rubrik Historisches auf unserer Homepage. Regelmäßig werden hier neue Artikel eingestellt. 

Unsere Pfarrgeschichte wäre nicht vollständig, wenn wir nicht wenigstens eine kurze Übersicht über diese aus unserer Pfarre entstandene Kirche geben würden. Dabei will sich der Chronist nur beschränken, was ihm aus unserem Archiv vorliegt.

Er kann hier wahrhaftig nicht den Anspruch einer alles umfassenden Arbeit erheben, will auch nur die Geschichte dieser Kirche bis zur Selbständigwerdung im Jahre behandeln. Die weitere Geschichte und Würdigung ihrer heute so wohlgestalteten Pfarrkirche bleibt den dortigen Bewohnern überlassen. Es sollen diese Aufzeichnungen in unserem Jubiläumsjahr gewissermaßen ein kleiner Dank sein an die Vorfahren dort, die ja allezeit auch die Geschicke unserer Pfarre mitgetragen haben.

Der Bau einer Kapelle in Hetzerath

Die erste Anregung zum Bau einer Kapelle in Hetzerath gab im Jahre 1885 der Ackerer Gottfried Knippertz. Aber die Bevölkerung zeigte dafür wenig Verständnis. Elf Jahre ruhte die Angelegenheit. Im Dorf fehlte jedes religiöse Zeichen. Nicht einmal ein einfaches Steinkreuz war vorhanden. Im Jahre 1896, am 28. Februar, fand erneut eine Versammlung statt, die geleitet wurde von Franz Theissen. Die Abstimmung war nicht einheitlich, aber günstig. Man wählte einen Ausschuß, als Vorsitzenden Josef Peters. Acht Tage später tagte eine zweite Versammlung. Die Bewohner wurden "zu reger Opferwilligkeit angefeuert, da ein großes Unternehmen auch große Mittel fordere"! Der Vorschlag der Umlage wurde abgelehnt, dafür ein Sammelverein eingerichtet. Neun Jahre lang wurde fleißig gesammelt,...", da nahm die Sache eine traurige Wendung. Die Begeisterung begann abzuflauen. Die Leute hatten gehofft, die Kapelle in einigen Jahren zusammenzubringen. Die kleine Gemeinde war aber nicht imstande, andauernd große Mittel aufzubringen. So zog sich die Sache in die Länge, bis schließlich fast alle mißmutig wurden". Der Vorsitzende dankte ab. Ein neuer Vorsitzender versuchte es gleich mit Bauplan und Kostenanschlag. Aber die kleine romanische Kapelle sollte 12.000 Mark kosten; man hatte aber nur 5.000 Mark. Es ging nicht. Sogar das Sammeln wurde eingestellt. Zwei Jahre ruhte wieder alles.

Im Februar 1909 übernahm dann Josef Peters den Vorsitz wieder. Er nahm jetzt seine Zuflucht zum zuständigen Pfarrer von Doveren (Pfarrer Hauck). Er, sowie sein Kaplan (Michels) und der Bruder des Vorsitzenden (Pfarrer Peters aus Grau-Rheindorf)... "brachten die Sache wieder ins Geleise". Ein Teil der Bewohner machte den Vorschlag, nicht weiter zu sammeln, sondern mit den vorhandenen Mitteln eine kleinere Kapelle zu errichten. "Der Vorsitzende wehrte sich mit aller Macht dagegen und erklärte, nur eine schöne geräumige Kapelle zu bauen". Daher solle ein neuer Kostenanschlag gemacht werden. Die fehlende Summe könne durch Umlage, zahlbar in drei Jahren, beschafft werden. Herr Baurat Daniels, Aachen, sandte nach einiger Zeit einen Plan. Die Kapelle sollte eine Länge von 19 Meter und eine Breite von 7 Meter haben. Die Bausumme stellte sich auf 19.000 Mark. Nun übernahm Herr Kaplan Michels von Doveren die Entgegennahme der freiwilligen Zeichnungen. Er ging selbst von Haus zu Haus. Die ganze Summe wurde gezeichnet. Die Gelder kamen auch so reichlich ein, daß auf der Generalversammlung am 28. Februar 1911 der Beschluß gefaßt wurde, im Frühjahr 1912 mit dem Bau zu beginnen. Alles nahm einen guten Fortgang. Die Gemeinde beschaffte den Bausand unentgeltlich, teils aus der Gemeindesandgrube, teils aus dem Acker von Conrad Lambertz, den dieser unentgeltlich zur Verfügung stellte. Im Januar erfolgte die Übergabe der einzelnen Arbeiten. Anfang Mai wurde die Baustelle - ein Geschenk der Gemeinde - abgesteckt und sofort mit der Ausschachtung der Fundamente begonnen. In zwei Tagen wurde diese Arbeit von den Einwohnern selbst vollendet. Besonders wird dabei hervorgehoben, daß der 85 Jahre alte Ackerer Heinrich Josef Pisters sich noch eifrig daran beteiligte. Am 17. Mai wurde dann der erste Stein zu den Fundamenten gelegt, und zwar von der Rentnerin Maria Katharina Hübgens, 90 Jahre alt und dem eben erwähnten Heinrich Josef Pisters, 85 Jahre alt.

Die feierliche Grundsteinlegung

Schon waren die Umfassungsmauern 1 Meter hoch gewachsen, da folgte am 3. Juni 1912 die feierliche Grundsteinlegung durch den hochwürdigen Herrn Dechanten Kamp aus Erkelenz unter der Assistenz fast sämtlicher Herren Geistlichen der Umgegend. Viele Gäste aus der Umgegend strömten zusammen. Ganz Hetzerath war festlich geschmückt, besonders schön die Baustelle. Leider stellte sich schon beim Auszug der Prozession an der Pfarrkirche Doveren Regenwetter ein. Der Aufenthalt im Freien wurde unmöglich. Wegen der Kirmes stand aber in der Nähe der Baustelle ein Festzelt. Dort wurde die feierliche Einweihung des Grundsteines vorgenommen, damals etwas ganz besonderes. Herr Dechant Kamp ermunterte die Gläubigen von Hetzerath zur Ausdauer beim begonnenen Werke. Ebenso sprach für die weltliche Orbigkeit Herr Regierung-Referendar Baron von Lünnink als Vertreter des verreisten Landrates von Reumont. Danach nahm der Opfergang seinen Anfang, das sogenannte Steinklopfen. Das Ergebnis war die hohe Summe von 1.047 Mark. Der Gesangverein "Einigkeit" trug währenddem einige Lieder vor. Gegen 6 Uhr hellte sich das Wetter etwas auf, und nun konnte die Baustelle eingehend besichtigt werden.

Die Vergößerung und Ausstattung der Kapelle

Von verschiedenen Seiten wurde die Ansicht geäußert, besonders vom geistl. Rektor aus Tenholt, die begonnene Kapelle werde zu klein. Aber man fürchtete die Mehrkosten. Die Meinungen auch auf einer Generalversammlung - waren sehr gespalten. Herr Pfarrer Peters aus Grau-Rheindorf und Herr Carl Hübgens aus Aachen erboten sich zu einer finanziellen Beihilfe. Das gab Veranlassung zu neuen Verhandlungen, und nun kam ein einheitlicher Beschluß zustande. Die Mehrkosten sollen 2.500 Mark betragen. Schon am anderen Tage wurden die Vorderfrontmauern ausgebrochen und der Bau um 4 Meter verlängert. Dadurch hatte der Bau das Gepräge einer schönen Dorfkirche erhalten. Darin waren endlich alle einig. Nun schritt die Arbeit rüstig fort. Ende September waren die Umfassungsmauern fertig Am 15. Oktober stand schon der Dachstuhl, am 28. Oktober wurde das Türmchen fertig. Unter dem Jubel der Bevölkerung setzten dann die Meister am 16. November mittags 12 Uhr Turmkreuz und Hahn auf. Bis Weihnachten 1912 wurde auch das Dach fertig. Nun konnten die Innenarbeiten und auch die Innenausstattung beginnen. Zuerst mußten die Fenster beschafft werden. Binnen 8 Tage hatten sich soviele opferfrohe Geschenkgeber gefunden, daß alle Fenster bei der Glasmalerei Oidtmann Linnich bestellt werden konnten.

Die Pfarrkirche Doveren schenkte ihre alten, noch gut erhaltenen Bänke, die umgearbeitet wurden und gute Dienste leisteten. Die Aufbringung der Mittel für Hochaltar übernahmen die Jünglinge und Jungfrauen der Gemeinde. Bildhauer Derichs aus Baal wurde damit beauftragt.

Im Frühjahr 1913 stellte man den Bau dann ganz fertig: Gewölbe- , Pliester- und Anstreicherarbeiten sowie den Fußbodenbelag. Nur fehlte das Geläute. Auch dafür fanden sich Wohltäter. Geschwister Maria und Anna Spieß auf Hetzerather Hof schenkten die große Glocke, und Lambert Moll aus Gruchen die kleinere. Letztere mußte bald in den Krieg. Sie wurde am 24. Mai 1925 durch den Geschenkgeber Franz Haupts wieder neu ersetzt. Am 22. Juni 1913 war Glockenweihe. Mit dem Geläute des Angelus begannen sie ihre hl. Aufgabe. Die Namen der Glocken waren Lambertus und Maria, jeweils nach dem Namen der Stifter. Über dem Portal fand die St. Josephs-Statue ihren Platz, ein Geschenk des früheren Doverner Kaplans Michels. Mitte August kam der neue Hochaltar. Festlich wurde er ins Dorf gefahren. Der erste Altar, den Meister Derichs geschaffen, der erste Altar für Hetzerath. Für ein Harmonium schenkte Josef Haupts 100 Mark, das übrige war bald gesammelt. Die Kommunionbank schenkte Frl. Cornelia Peters. Nun war das Haus bereit. "Der himmlische König konnte einziehen".

Die Kapelle erhält ihre kirchliche Weihe

Der Nachfolger des Pfarres Hauck, Herr Pfarrer Hau, setzte den Tag der Kirchweihe auf den 24. August fest. Kapelle und Gemeinde waren wieder festlich geschmückt. Bei schönem Wetter diesmal zog nachmittags die Prozession von Doveren hierher. Herr Dechant Kamp hielt die feierliche Einsegnung unter Assistenz der Herren Pfarrer Hau und Peters. Als Gäste waren anwesend die Herren Pfarrer Esser aus Granterath und Klingler aus Tenholt. Am anderen Morgen, Montag, dem 25. August 1913, zelebrierte Herr Pfarrer Peters unter Assistenz des Herrn Pfarrers Hau die erste hl. Messe in der neuen Kapelle. Nun war sie Gottes Opferstätte geworden, die aus der Gläubigen Opferfreudigkeit erbaut worden war. Besonders denkwürdig wurde das Weihnachtsfest 1913. An diesem Tage wurde die Kapelle zur ständigen Wohnung des Allerhöchsten. Von da ab blieb das Allerheiligste ständig in der Kapelle, von da ab brannte das Ewige Licht.

Die innere Ausstattung wurde nach und nach vervollständigt und bereichert. Die Rentnerin Maria Katharina Hübgens schenkte für den Altar die Leuchter, Rauchfaß, Schellen, Chorlampe, später eine Monstranz; ihr Bruder schenkte ein Ciborium. Ferner stiftete sie die Herz-Jesu und Mutter-Gottes-Statue. Die Altäre für diese wurden später beschafft aus einem kleinen Vermächtnis des verstorbenen Pfarrers Peters. Die Joseph's-Statue haben die Träger des Namen Joseph aus Hetzerath durch freiwillige Sammlungen beschafft. Die Statue der schmerzhaften Mutter schenkte Herr Josef Peters. Das einzige Velum damals Herr Franz Peters. Eine Aloisius Statue wurde auch geschenkt und - so schreibt der Chronist - "steht leider stark beschädigt vorläufig abseits". Das kleine Altärchen der immerwährenden Hilfe wurde von Peter Haupts geschnitzt; er ist im Krieg gefallen. Familie Müller auf Hohenbusch 4 Bänke für Erwachsene. Im Sommer 1923 fand die Ehrentafel für die gefallenen Krieger ihren Platz in der Kapelle. Im Sommer 1924 erfolgte die Ausmalung in einfachen Formen. Im Laufe des Jahres 1933 erhielt die Kapelle aus Kollektensammlungen die neue Kanzel und für Frohnleichnam 1934 den Baldachin (beide von Schreinermeister Franz Berger in Lövenich). Für Paramente und dergleichen sorgten in hochherziger Weise Geschwister Spieß auf Hetzerather Hof.

Wir haben mit Absicht die Namen der Spender festgehalten, um aufzuzeigen wie zum Unterschied von heute manche Familie mit dem ganzen Herzen an dieser ihrer Kirche hingen und sich gleichsam durch ihre Großherzigkeit für ferne Zeiten ein Denkmal setzten, das nicht sich, sondern dem Allerhöchsten galt.

Der Bau der Sakristei im Jahre 1923

Täglich wurde seit der Ernennung des ersten Geistlichen für Hetzerath in der Kapelle des hl. Josef die hl. Messe gefeiert. Dabei zeigte sich besonders empfindlich der Mangel einer Sakristei. Priester und Meßdiener mußten sich hinter dem Altar anziehen. Eine Gemeindeversammlung beschloß daher den baldigen Sakristeibau. Auf der Epistelseite war die Tür dafür vorgesehen, und damit der Platz für die Sakristei von selbst gegeben. Es war eine schwierige Zeit zum bauen, die Zeit des sogenannten Ruhrkampfes. (Die Besetzung weiter Teile des Rheinlandes durch die Franzosen und der passive Widerstand der Bevölkerung damals). Durch die Stillegung des Güterverkehrs konnten keine Baumaterialien herbeigeschafft werden, nur notdürftig mit Kraftwagen gegen Sachlieferung (Roggen, Weizen, Kartoffeln). So kam es, daß häufig eine Stockung im Bau eintreten mußte. Die Arbeiten selbst wurden von den im Orte ansässigen Bauhandwerkern unentgeltlich geleistet, da sie wegen der Zeitverhältnisse doch feiern mußten. Die Landwirte schafften Steine und Baumaterial herbei. Fünf große und einige kleinere Eichen wurden für Fußboden und Dachstuhl geschenkt. Zum Feste Kreuzerhöhung konnte das Kreuz auf den Giebelfirst gesetzt werden. Zum 21. Oktober sollte die Einweihung stattfinden. Schon kündete die Erkelenzer Zeitung in ihrer Donnerstagsnummer für den nächsten Sonntag die Feier an, da traf ein großes Unheil ein.

In der Nacht zum Freitag stiegen Diebe in die Kirche ein und schändeten das Heiligtum. Wüst sah es in der Kirche aus. Die Beichtstuhlvorhänge waren verschwunden, die Altartücher lagen auf dem Boden. Der Schrank hinter dem Altar war erbrochen und durchwühlt. Das Tabernakel hatte standgehalten. Aber aus dem Schrank war ein silbervergoldeter Kelch geraubt. Später fand man Teile davon draußen. Ebenso einem beschädigten Chormantel. Von den Dieben entdeckte man keine Spur.

Trotz dieser bitteren Störung schmückte man Kirche und Sakristei auf's schönste zur Einweihung für den nächsten Sonntag. Die Baukosten stellten sich nachher viel höher heraus als vorgesehen. Es mußten 132 Zentner Weizen aufgebracht werden, und zwar entfielen auf je einen Morgen Eigenland 35 Pfund Weizen, auf den Morgen Pachtland 25 Pfund.

Der Bau der Rektor-Wohnung

Das Ziel der Bemühungen in Hetzerath war, eine eigene Kirchengemeinde zu werden. Dazu gehörte aber neben Kapelle und Sakristei auch eine Wohnung für den Geistlichen. Zunächst wurde das Haus Nummer 27, der Kapelle gegenüber dafür in Aussicht genommen und vorläufig gemietet. Als aber im Jahre 1926 die Abgrenzung des Seelsorgebezirkes Hetzerath erfolgte, drängte nach den Darstellungen des Chronisten der zeitige Rektor auf den Neubau einer Dienstwohnung. Die erste Versammlung fand dafür statt am 26. September 1926. Der Beschluß zum Neubau war ein einstimmiger. Aber die Mittel fehlten vollständig. Die Städtische Sparkasse in Erkelenz stellte unter günstigen Bedingungen ein Darlehen in Aussicht. Es gelang auch, einen Hauszinssteuerbetrag von 5.000 Mark zu erhalten. Jetzt galt es, ein Grundstück zu finden. Gleich neben der Kapelle liegt ein Grundstück, das aber im Umlegeverfahren als Stiftungsland bezeichnet wurde. Diese Unachtsamkeit des damaligen Kapellenbauvereins ließ sich trotz vielseitiger Bemühungen nicht mehr rückgängig machen. Daher kaufte man das danebenliegende Grundstück von Sieben, auf dem der Neubau dann aufgeführt worden ist. Erzbischöfl. Behörde in Köln lehnte die Genehmigung für den Bauplan ab mit dem Bemerken, sie habe mit dem Kapellenbauverein als einer ganz privaten Körperschaft nicht zu verhandeln. Dieser genannte Verein müsse also die Verantwortung selber tragen. Nun wurde am 26. Juli das Baugrundstück abgemessen. Am nächsten Tag traf die Versetzung des Rektors ein. Am 6. September 1927 legte man den ersten Stein, am 15. September verließ Herr Rektor Butz die Gemeinde Hetzerath. Ein neuer Rektor wurde für Hetzerath vorläufig nicht ernannt, da die Mietwohnung als feucht bezeichnet, nicht mehr in Frage kam. So mußte der Kapellen-Bauverein selbst die Bauleitung in die Hand nehmen. Nach Jahresfrist stand die Wohnung leidlich fertig da, der neue Rektor konnte einziehen. Während er noch sehr viel Arbeit leisten mußte, um das Innere der Wohnung schadensfrei zu erhalten, bemühte sich sein Nachfolger besonders darum, der noch ungepflegten Umgebung im Herbst 1933 durch Anlage gärtnerischer Anlagen ein schlicht-schönes Aussehen zu verschaffen.

Hetzerath wird selbständige Kirchengemeinde

Nachdem die damals kleine Landgemeinde unter großen persönlichen Opfern ein Gotteshaus gebaut hatte, war es ein gut zu verstehender Wunsch, nun auch einen eigenen Geistlichen zu erhalten. Zunächst kam der Pfarrer von Doveren jeden Samstag nach Hetzerath, um dort ein Hochamt zu halten. Es war auch Gelegenheit zum Sakramentenempfang geboten. Im Mai 1919 erklärte der mehrfach genannte Herr Pfarrer Peters sich bereit, in seiner Heimat als Ruhestandspfarrer zu leben. Er blieb bis Ende Oktober 1920. Wegen Mangels einer passenden Wohnung konnte er nicht länger bleiben. Nachdem er aber auf der Schule sich eine Wohnung hatte einrichten lassen, kam er zurück. Aber schon bald starb er an einem Schlaganfall. Nun war Hetzerath wieder verwaist. Im April 1923 schickte die Erzbischöfliche Behörde den Neupriester, Herrn Wilhelm Leonards nach Hetzerath. Er sollte dort wohnen, sich erholen und den Gottesdienst halten. Von da ab wurden jeden Sonntag zwei hl. Messen gehalten. Er wirkte in Hetzerath bis September 1925.

Durch diese Ernennung änderte sich an der Stellung von Hetzerath zur Mutterpfarre Doveren nichts. Der zuständige Pfarrer für Seelsorge und Verwaltung blieb der Pfarrer von Doveren, bzw. der Kirchenvorstand von Doveren. Der Vorstand des Kapellenbauvereins Hetzerath blieb eine private Körperschaft. Der Geistliche in Hetzerath war lediglich Hilfsgeistlicher des Pfarrers von Doveren, wie es die Ernennungsurkunde besagte. Diese rechtliche Klarstellung - so müssen wir heute sagen - hat nur noch geschichtlichen Wert. Wir geben in der Folge in kurzer Übersicht die weitere Entwicklung des selbständigen Seelsorgsbezirks Hetzerath wieder, bis es aus der sogenannten Mutterpfarrei Doveren - wie es damals hieß - "ausgepfarrt" wurde.

September 1925-1927 Rektor Wilhelm Butz, zugleich Kaplan in Doveren. Ostern 1926 erstmalig Erstkommunion in Hetzerath, im Mai 1926 die erste eigene Fronleichnamsprozession. Das wichtige festzuhaltende historische Datum für Hetzerath und uns ist der 19. September 1926. Hetzerath wurde selbständiger Seelsorgsbezirk, ohne Verwaltung. Im November 1926 die erste Feier eines selbständigen Ewigen Gebets-Tages. September 1927 bis 1928 blieb Hetzerath ohne eigenen Geistlichen. September 1928 wurde Herr Kaplan Suitbert Schmitz, bisher in Köln-Ehrenfeld, zum Pfarr-Rektor für Hetzerath ernannt.

Auspfarrung von der Mutterpfarre Doveren

Das wichtige festzuhaltende historische Datum für Hetzerath und uns ist der 15. April 1931. Hetzerath wurde vermögensrechtlich selbständig und damit aus der Mutterpfarre Doveren "ausgepfarrt".

Am 25. April 1933 ging Herr Pfarr-Rektor Schmitz als Pfarrer nach Oberkrüchten. Herr Pfarrer i.R. Josef Görtz erklärte sich bereit, in Hetzerath zur Erholung seinen Wohnsitz zu nehmen und zugleich die Seelsorge auszuüben. Er ist somit der erste "Pfarrer von Hetzerath gewesen", wenngleich die Pfarrerhebung wie es damals kirchenrechtlicher Gepflogenheit nach geschah, noch manches Jahr auf sich warten ließ. Sie erfolgte im Jahre 1970.

Abschließend müssen wir sagen. Jede Pfarre hat ihre Geschichte, so auch unsere Nachbarpfarre Hetzerath. Alteingesessene wissen sich noch der harten und oft - so müssen wir heute sagen - überspitzten Debatten über das Selbständigwerden Hetzerath's zu erinnern. Geschichte ist nur aus der Zeit heraus zu verstehen. Heute würde man großzügiger verfahren. Doch all das schmälert nicht die Opfer, die in Hetzerath für diese "ihre" Kirche gebracht wurden, auch nicht das Interesse, das die Mutterpfarre für Hetzerath in der Geschichte aufgebracht hat. Bei dem Abschnitt "die Pfarrer von Doveren" stand so ungefähr der Satz geschrieben. Unter den Streit zog man einen versöhnlichen Strich, man fand sich im Tiefsten und Herzstück unseres Glaubens, der hl. Eucharistie. Der Hetzerather Pfarrer nahm an der Fronleichnamsprozession in Doveren teil und bekundete damit seine Verbindung, der Doverner Pfarrer durch die erfolgte herzliche Einladung. Es mag in der Bevölkerung weiterhin - wie es auf Dörfern üblich ist - manche Querelen gegeben haben, der Schreiber dieser Pfarrgeschichte hat unbewußt und natürlich es immer darauf angelegt, in ein herzliches Verhältnis zu der ehemaligen "Tochtergemeinde" zu sein, er hat immer gerne dort ausgeholfen und tut es auch heute noch, wie umgekehrt der Pfarrer von Hetzerath unserer Pfarre in allem zugetan ist. Das Reich Gottes ist überall, und uns eint die Liebe Christi.

Quelle: Dorfarchiv der IGH, Auszug Chronik der Pfarrgemeinde Doveren