Frühkirmes in Hetzerath 1965. Die Freiwillige Feuerwehr feiert ihr 60-jähriges Jubiläum. Da treten unter der Leitung des Organisten Josef Welters im Festzelt erstmalig sieben junge Musiker auf. Die Jugendbläser waren geboren, zu diesem Zeitpunkt noch als "Jugendbläsergruppe Hetzerath", eine Gruppe der katholischen Jugend St. Josef geführt.
Innerhalb der nächsten drei Wochen meldeten sich zwanzig weitere Jugendliche, so daß es nicht mehr lange dauern sollte, bis ein komplettes Blasorchester aufgebaut war. Bis zum ersten Auftritt auf der Frühkirmes mußte man sich noch mit geliehenen Instrumenten behelfen.
Die Hetzerather Bevölkerung erkannte jedoch sehr schnell den Wert einer eigenen Musikgruppe im Ort und so überzeugten die Leistungen der jungen Musiker und die einführenden Worte des damaligen Pfarrers Jan Karskens unsere Bürger sehr schnell. Dank der Spendenbereitschaft konnte schon sehr bald die erste vereinseigene Trompete angeschafft werden. Durch die Initiative des Pfarrers wurde nun eine eigenständige Bläsergruppe errichtet, da die finanziellen Anforderungen für eine normale Jugendgruppe viel zu hoch waren. So kam es zur Gründungsversammlung, auf der ein eigenständiger Vorstand, der sich aus zwei Herren des Kirchenvorstandes, zwei Eltern der Musiker, einem Vertreter des Jugendausschusses und einem Musiksachverständigen zusammensetzte.
Konzert mit großem Programm im Saal Specks Jahr 1966
In ihrem Schülerkonzert im Saal Specks in Hetzerath überraschten die Jugendlichen unter Gesamtleitung von Josef Weiters durch ein abwechslungsreiches Programm. Neben dem Akkordeon- Orchester "Melodia" und jugendlichen Klaviersolisten erlebten die Zuhörer die Jugendbläsergruppe, die schon über beachtliches Können verfügt. Trotz Schwierigkeiten am Anfang nach der Gründung ist es nach den Worten von Hein Philippen inzwischen gelungen, 26 Jugendliche in der Gruppe zusammen zu bekommen. Er bedanke sich für die finanzielle Hilfe durch den Landkreis, das Bistum Aachen, die Gemeinde und Volksschule aber auch bei den Solisten und den Mitgliedern des Akkordeon- Orchesters "Melodia" für ihr Mitwirken. Unter den Gästen hieß er besonders Pfarrer Karskens, Pfarrer Wirtz aus Schwanenberg und die Lehrerschaft willkommen.
Zunächst, so verriet Pfarrer Karskens, habe er die Absicht des Küsters, Josef Welters, eine Jugendbläsergruppe ins Leben zu rufen, mit Skepsis aufgenommen. Um so mehr freute er sich über das gute Gelingen des Vorhaben. Er setze sich für eine Zusammenarbeit über die Konfessionsgrenzen hinweg innerhalb der Dorfgemeinschaft ein. Schließlich lebe man heute im Zeitalter der Ökumene. Die Jugend kommt seinen Worten nicht zu kurz. So habe man inzwischen im Jugendheim im Kirchturm zwei wohnliche Räume für sie eingerichtet und einschließlich Instrument 10.000 DM für die Jugend ausgegeben. Allein für die Instrumente seinen 3.259 DM nötig gewesen. Zu einem vollen schönem Klangkörper brauche man jedoch weitere Instrumente für 1.000 DM. Weil es in der Gemeinde auf den harmonischen Zusammnenklang ankomme, bat er alle jungen Musiker, die Proben eifrig und regelmäßig zu besuchen. In seinem Dank an alle, die sich um die Bläsergruppe verdient gemacht haben, waren vor allem Josef Welters, Eduard Bajonczak, Hans Theißen, Willi Göbbels und Hans-Peter Kox eingeschlossen.
Zum ersten Vorsitzenden des neu neuen Vereins wurde Matthias Siemes gewählt, der bis 1980 im Amt bleiben sollte. Der erste Dirigent der Jugendbläser Josef Welters leitete das Orchester bis 1974. Es folgte Heinz Heimerdinger, der das Amt des Dirigenten bis 1977 innehatte und Heinz Waptis bis ins Jahr 1980. Zu diesem Zeitpunkt wurde Willy Leuver zum ersten Vorsitzenden gewählt. Gleichzeitig übernahm Herbert Gehlen die musikalische Leitung bis 1987. Nach dessen Ausscheiden übernahm der Kreisdirigent Jo Joosten dieses Amt für eine Übergangsphase von einem knappen halben Jahr, bis schließlich im Frühjahr 1988 Harrie Boers aus Geleen Dirigent der Jugendbläser wurde.
Es ist erstaunlich und begrüßenswert zugleich, daß sich eine Gruppe wie die Jugendbläser über nunmehr 24 Jahre durch alle Hochs und Tiefs hinweg behaupten und kontinuierlich weiterentwickeln konnte. Die Tatsache, daß die Jugendbläser immer wieder neuen Auftrieb fanden, scheint zu bestätigen, daß sich idealistische Arbeit von Musikern, Vorstandsmitgliedern, Dirigenten Ausbildern über alle Jahre hinweg gelohnt hat und uns Hetzerathern die sympathische Gruppe der Jugendbläser sicher noch lange Zeit erhalten bleiben wird.
Quelle: Wolfgang Fröde | Festschrift "50 Jahre Interessengemeinschaft Hetzerath 1939-1989, Herbstkirmes September 1989" sowie Zeitungsauszug aus dem Jahr 1966