Von der Gründung bis zum heutigen Tage
Am 11. November 1934 wurde auf einer ersten Vorversammlung beschlossen, eine traditionelle Schützenbruderschaft nach den Richtlinien der Erzbruderschaft vom heiligen Sebastianus entstehen zu lassen. Nach etlichen Vorbereitungen wurde schließlich am 31. März 1935 im Gasthof Vennedey eine erste Vollversammlung einberufen, auf der die Christ-Königs-Schützenbruderschaft Hetzerath gegründet wurde.
Zur Versammlung waren u.a. der Bundesmeister des Bezirksverbandes Erkelenz, Dr. Hahn, und der Bezirkssekretär Kommandant Jean Schmitz erschienen. Pfarrer Görtz eröffnete die Versammlung und übergab dann das Wort an den Bundesmeister. Nach eingehenden Referaten über die Aufnahme der Erzbruderschaft als selbständige Fachschaft im Schießsportverband des Deutschen Schützenbundes wurde anschließend der erste Vorstand der Christ-Königs-Schützenbruderschaft Hetzerath für ein Jahr gemäß den Vorschlägen aus der Versammlung vom 11. November 1934 gewählt. Der erste Vorstand setzte sich aus folgenden Personen zusammen: Pfarrer Görtz, Ortsvorsteher Haupts, Bauernführer Schmalen sowie Jugendführer Pauly. Desweiteren wurden Kommandant, Adjutant und Zugführer gewählt. Auf dieser ersten Vollversammlung wurden dann auch das Datum für die Ausrichtung des Schützenfestes festgelegt. So einigte man sich auf das letzte Augustwochenende eines Jahres.
Das Königssilber
Weitere Aufzeichnungen und Dokumente aus den Jahren 1936 bis 1939 sind verloren gegangen oder nicht dokumentiert. Während des 2. Weltkrieges ruhte die Bruderschaft. Bekannt ist einzig, das der letzte König vor Kriegsausbruch Josef Pauly war. Die Familie Pauly war es auch, die das Königssilber vor den Kriegswirren unversehrt beschützen konnte, so dass das Königssilber in seiner ursprünglichen Form noch heute vom König getragen werden kann.
Dokumentiert ist, dass direkt nach dem 2. Weltkrieg das Schützenleben in Hetzerath wieder aufgenommen wurde. Leider existieren aus den Nachkriegsjahren bis 1968 nur vereinzelt Dokumente, so dass eine genaue Dokumentation aus jener Zeit leider nicht möglich ist. Nachweisbar ist u.a., dass die Bruderschaft 1952 sogar über eine eigene Reiterschaft verfügte. Am 20. August 1952 wurde die erste Fahne für 540,- DM angeschafft wie eine alte Rechnung besagt. Durch mangelndes Interesse seitens der Dorfbewohner und durch Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Schützenbruderschaft wurde diese 1968 ruhend gestellt.
Reaktivierung der Bruderschaft im Jahr 1995
Am 01. Dezember 1995, nach 27 Jahren Ruhezeit, wurde wieder eine Vollversammlung mit dem Gedanken einberufen, die Bruderschaft neu zu reaktivieren. Die Initiatoren dazu waren Peter Rütten, Stephan Maurin und Ralf Höfer. Insgesamt 19 Personen folgten der Einladung zu dieser Versammlung und beschlossen einstimmig die Reaktivierung der Bruderschaft. Die 19 „Wiedergründer" waren: Günter Salentin, Stephan Maurin, Hans-Siegfried Matiscik, Theo Ahrweiler, Walter van Ool, Ulrich Hendrich, Gert Heber, Bernd Papajewski, Peter Rütten, Helmut Mänz, Jürgen Weckauf, Heinz-Willi Wyen, Sven Drießen, Martin Plettau, Martin Plettau, Frank Stübner, Ralf Höfer, Ingrid Ludwicki, Dirk Lingen sowie Simone Plettau.
1996 zog die Bruderschaft dann erstmalig bei Sonntagsumzügen mehrerer Bruderschaften aus dem Bezirk und dem Kirmesumzug der Gemeinschaft der Vereine Hetzerath (GdV) mit. Zu dieser Zeit liefen die aktiven Schützen noch ohne Uniform bei den Umzügen mit, da neue Uniformen erst im Jahre 1997 angeschafft werden konnten. Pünktlich zum ersten Vogelschuß der St. Josef Schützenbruderschaft nach der Wiedergründung trat man dann am 08. Mai 1997 voller Stolz in den neu angeschafften Uniformen an. Der erste neu ermittelte Schützenkönig wurde Norbert Peters mit Ehefrau Petra. Minister waren Leo und Ute Peters sowie Rudi und Gabi Peters. Der erste neue Schützenprinz wurde Sven Drießen.
Neubelebung des Schützenfestes im Jahr 1998
Die Ausrichtung der Kirmes wurde während der Ruhephase der Schützenbruderschaft von der Gemeinschaft der Vereine Hetzerath (GdV) vorgenommen. Nun hatte man nach der Wiedergründung den ersten Vogelschuß, den ersten König und den ersten Prinzen, aber noch kein eigenes Schützenfest. Das man kein eigenes Schützenfest hatte, war ein Umstand, der schnellstmöglich geänderte werden sollte. Also wurde damit begonnen, Sponsoren für ein eigenes Schützenfest mit Zelt zu gewinnen. Nach erfolgreicher Arbeit stand dann fest, im Jahr 1998 findet wieder ein eigenes Schützenfest statt. Bemerkenswert war, dass die Schützenbruderschaft zum Schützenfest 1998 (also erst 3 Jahre nach der Wiedergründung) bereits 30 aktive und 215 passive Mitglieder verzeichnen konnte.
Die neue Bruderschaftsfahne
Aus Anlass des Schützenfestes vom 04. bis 06. September 1998 wurde extra eine neue Bruderschaftsfahne entworfen und ausgearbeitet. Entworfen wurde die neue Fahne von Peter Rütten, Heinz-Willi Wyen und Ulrich Hendrich. Die Handarbeit wurde von Albert Kremer durchgeführt. Zum Dank an die Sponsoren wurde die neue Fahne mit einem Fahnenband versehen und Kirmessonntag in der Festmesse geweiht.
Bau des neuen Schützenheims
Doch damit nicht genug, denn schon bereits unmittelbar nach der Wiedergründung schlummerte insgeheim der Wunsch nach einem eigenen Schützenheim in den Köpfen der Hetzerather Schützen. Denn bisher hielt man den Vogelschuß am Pfarrjugendheim ab und die Sportschützen mußten nach Erkelenz fahren, um dort schießen zu können. Da das Schützenfest 1998 ein großer Erfolg war, wurden bereits im Jahr darauf erste Kontakte zur Stadt, zu Firmen und möglichen Sponsoren geknüpft. Nach etlichen Vorbereitungen wurde dann auf der Jahreshauptversammlung am 25. März 2001 über den Stand der Planung des eigenen Schützenheims berichtet, u.a. über die feste Zusage der Stadt Erkelenz, das Bauvorhaben zu unterstützen. So wurde beschlossen, sobald das Bauvorhaben der Schützenhalle/Schießanlage umsetzbar sei, eine außerordentliche Vollversammlung einzuberufen. Bereits 8 Monate später, am 23. November 2001 wurde diese außerordentliche Vollversammlung einberufen. An dieser Vollversammlung nahmen 34 Mitglieder teil, wovon 28 Mitglieder den neuen Verein „Schützenhalle zu Hetzerath" gründeten, einzig mit dem Vorhaben, eine Schützenhalle mit Schießstand in Hetzerath für die Schützenbruderschaft zu errichten. Als Vorsitzender wurde Leo Peters, als stellvertretender Vorsitzender Jürgen Staiger und als Kassierer Marc Jansen gewählt. Als Grundstück für den Bau der neuen Schützenhalle wurde das Kirchengelände Hatzurodestr. 25 gewählt, das freundlicherweise von der Pfarre Hetzerath zur Verfügung gestellt wurde. Nach Abschluss der Verträge, Erteilung der Baugenehmigungen und allen Vorarbeiten wurde Anfang 2002 der erste Spatenstich gesetzt.
Nun wurde mit dem Bau durch die Mitglieder begonnen. Leider wurde der Bau der Schützenhalle durch ein tragisches Unglück überschattet. Am 04. Mai 2002 verstarb der damalige Brudermeister und einer der Hauptinitiatoren für den Bau der Schützenhalle, Stephan Maurin, im Alter von nur 40 Jahren. Der Schock saß zunächst tief. Doch durch den unermüdlichen Einsatz der Mitglieder, die jede freie Minute auf der Baustelle verbrachten, war es dann im Sommer 2002 soweit. Am 07. Juli 2002 wurde im Anschluss der Krönungsmesse, in der Peter Jansen als König, Marc Jansen als Prinz und David Lebek als Schülerprinz gekrönt wurden, bei einer feierlichen Zeremonie der Grundstein gelegt. Am 08. Dezember 2002 konnte dann schon die Nikolausfeier der Schützenbruderschaft in der fertigen Halle gefeiert werden. Dieser Anlaß wurde gleichzeitig genutzt, um die Schützenhalle durch Pfarrer Günter Salentin zu segnen und den im Mai 2002 verstorbenen Brudermeister und Hauptinitiator durch eine Gedenktafel in der neuen Schützenhalle würdig zu ehren.
Ausgrabung eines fast unversehrten Altarsteins
Nachdem die Schützenhalle fertiggestellt war, wurde 2003 mit der Planung und Ausarbeitung der Außenanlage begonnen. So wurde unter anderem ein Grillplatz vor dem Eingang der Halle errichtet, ein separat abgetrenntes Stück mit Umzäunung für den Vogelschuß angelegt und die Pflanzkübel entlang der gesamten Halle gesetzt. In diesem Zusammenhang wurde eine Gehweg neben der Kirche zur Schützenhalle angelegt. Während der Grabungsarbeiten für den neuen Gehweg stieß man auf einen fast unversehrten Altarstein der Hetzerather Kapelle (vor 1953). Dieser wurde gereinigt und kann heute noch am Hintereingang der Kirche bewundert werden.
Seit der Fertigstellung der Schützenhalle dient diese den Schützen und allen Hetzerathern als Vereinsheim, Zufluchtsort, Schießstand oder einfach als Stätte der Begegnung und ist aus dem Dorfleben nicht mehr wegzudenken. Neben dem wöchentlichen Schießtraining, dem Spiel- und Bastelnachmittag der Jungschützen, dem Vereinsleben oder einfach dem geselligen Beisammensein wird die Halle auch zur Vermietung angeboten. Im Jahre 2005 wurde die Schützenhalle um einen kleinen Anbau zum Unterbringen diverser Sachen erweitert, um wieder mehr Platz in der Halle selber zu haben. Dieser wurde wie die Halle komplett in Eigenleistung der Schützen erbaut.
2006 wurde dann eine Trennwand angeschafft, um dem Schießsport für Vergleichswettkämpfe gerecht werden zu können, da die Hetzerather Schützen auf Bezirksebene mittlerweile hervorragende Ergebnisse vorweisen konnten. Konstruiert und gebaut wurde die Trennwand in der Freizeit von Harald Hartmann. So brauchte die Bruderschaft nur die Kosten für das Material aufzubringen. Bei großen Feierlichkeiten kann die Trennwand zusammen geschoben werden, so dass die Schützenhalle nur aus einem einzigen großen Raum besteht, in dem bis zu 100 Personen Platz haben.
75 Jahr-Feier St. Josef Schützenbruderschaft
Das Jahr 2010 ist für die St. Josef Schützenbruderschaft zu Hetzerath wieder ein besonderes Festjahr. Neben dem Einkehrtag, der am 07. März 2010 in der Mehrzweckhalle gefeiert wurde und an dem 280 Schützen aus dem Bezirksverband Erkelenz teilnahmen, wurde das Bezirkskönigsschießen am 13. März 2010 ebenfalls in Hetzerath abgehalten. Nach dem 328. Schuß errang Gerd Königs die Würde des Bezirkskönigs. Doch damit nicht genug. Neben Einkehrtag und Bezirkskönigsschießen feiert die St. Josef Schützenbruderschaft nämlich noch ihr 75-jähriges Bestehen. „Wann hat man schon mal die Gelegenheit, den Einkehrtag, das Bezirkskönigsschießen, das Bezirksschützenfest und das 75-jährige Bestehen seines Vereins gleichzeitig als König innerhalb eines Jahres in seinem eigenen Dorf zu feiern?" fragt Harald Hartmann, der sich die Würde des amtierenden Königs 2010 nach dem 289. Vogelschuß 2009 sicherte. Unterstützt wird er dabei von seiner Gattin Irmtraud und den Ministern Frank Jansen, Manfred Schneider und Thomas Eickels.
Die Könige und Königinnen 1935-2010
- 1935 Josef Schnitzler
- 1936 Wilhelm Girms
- 1937 Otto Hübgens
- 1939 Josef Pauly
- 1950 Johan Losberg
- 1951 Hermann Kleisa
- 1952 Heinrich Göbbels
- 1953 Franz Peters
- 1954 Peter Philippen
- 1955 Wilhelm Küsters
- 1956 Franz Holten
- 1958 Heinz Steufmehl
- 1959 Wilhelm Leuver
- 1960 Josef Thomas
- 1961 Johann III Losberg
- 1995 Günter Salentin/Präses
- 1997 Nobert Peters
- 1998 Hans-Jürgen Block
- 1999 Walter Hausding
- 2000 Liselotte van Ool
- 2001 Ulrich Hendrich
- 2002 Peter Jansen
- 2003 Hans Georg Krzemyk
- 2004 Walter Hausding
- 2005 Bernd Kunde
- 2006 Michael Brack
- 2007 Leo Peters
- 2008 Detlef Klein
- 2010 Harald Hartmann
Prinzen/Prinzessinnen
- 1939 Hermann Fensky
- 1950 Rudi Wirtz
- 1951 Josef Freienstein
- 1952 Martin Phillippen
- 1953 Gerhardt Poo
- 1954 Peter Rütten
- 1955 Hans Dann
- 1958 Wilfried Faenger
- 1959 Walthorst Herrwig
- 1960 Helmut Maenz
- 1962 Josef Holten
- 1997 Sven Drießen
- 1998 Jügen Weckauf
- 1999 Martin Plettau
- 2001 Simon Sosnitza
- 2002 Marc Jansen
- 2003 Stephan Peters
- 2005 David Lebek
- 2006 Manuela Matiscik
- 2007 Sabrina Kunde
- 2010 Sabrina Matiscik
Schülerprinzen/Schülerprinzessinnen
- 2000 Ramona Matiscik
- 2001 David Sosnitza
- 2002 David Lebek
- 2003 Andrea Peters
- 2004 Manuela Matiscik
- 2005 Julia Hendrich
- 2006 Sabrina Matiscik
- 2010 Patrick Herbold
Bambiniprinzen/Bambiniprinzessinnen
- 2006 Nicola Steffens
- 2007 Lena Eickels
- 2008 Jasmin Zschenderlin
- 2010 Tamara Herbold
Quelle: Auszug aus der Festschrift anlässlich Bezirks-Schützenfest zum 75-jährigen Bestehen der St. Josef Schützenbruderschaft zu Hetzerath e.V. vom 03. bis 05. September 2010 mit leichten redaktionellen Änderungen.