Es war kalt, um nicht zu sagen es war saukalt! Wenn doch nur der Wind nicht wäre... Aber weder Kälte noch Wind beeinträchtigten die gute Stimmung der Teilnehmer am Treffpunkt zum 7. Bosseln der Interessensgemeinschaft Hetzerath (IGH) am 24. Februar 2018. Alle waren dick eingepackt als sich die Spielerinnen und Spieler an der Ecke Hohenbuscher Straße/Hatzurodestraße aufmachten, auch dieses Jahr „Rund um Hetzerath“ zu bosseln. Gebosselt wird von der IGH seit 2011 und seit 2012 für alle „von 3 bis 99 Jahren“ angeboten, die Spaß und Freude am Kegeln (aber ohne Kegel!) auf den Wegen rund um unseren schönen Heimatort haben.

Hierbei wird die Wurftechnik der Kugel der Beschaffenheit der Strecke angepasst und die Distanz mit so wenig wie möglich Würfen überwunden. Bosseln ist ein Mannschaftssport, bei dem jeweils zwei Gruppen gegeneinander spielen. Dieses Jahr waren über 40 Teilnehmer gemeldet, leider mussten einige im Vorfeld  krankheitsbedingt absagen, so das wir auf ungefähr die gleiche Teilnehmerzahl wie im Vorjahr kamen und vier Mannschaften à 8 Spieler aufstellen konnten. Aufgrund der Vorstellung eines Schulprojekts der Hetzerather Schule am gleichen Tag gab es nur eine begrenzte Anzahl an Familienanmeldungen. Am Startplatz wurden die Mannschaften eingeteilt und Proviant in Form von Würstchen, Käsewürfeln, Pumpernickel, Gersten- und Fruchtsaft auf zwei Bollerwagen geladen. Ich habe gehört, das auch die eine oder andere Flasche mit etwas Hochprozentigem auf die Wagen geschmuggelt wurde; diese dienten, da bin ich mir sicher, ausschließlich zum Aufwärmen der Spieler und Schiedsrichter. Bei der anschließenden „Dopingkontrolle“ bei der Pommes Queen war zumindest niemand auffällig geworden; es gibt ihn also doch noch, den „sauberen“ Sport!

Gegen 11.30 Uhr wurden die Mannschaften 1 und 2 auf die Strecke geschickt. Dieses Jahr haben wir uns etwas besonders ausgedacht: wir spielten die bekannte Route rückwärts mit zwei „Sonderprüfungen“ auf Haus Hohenbusch. Als die ersten beiden Mannschaften auf Höhe des Schmalenhofs in Richtung Granterath waren, starteten auch die Mannschaften 3 und 4, um sich gegeneinander zu messen. Schon früh zeugte ein dichtes Kopf an Kopf bosseln von einem hohen Leistungsvermögen der gemischten Mannschaften. Oft wurde über den erwünschten Siegespunkt erst mit dem letzten Wurf entschieden. So erreichte der Tross den Linksknick, unterbrochen von den zwingend erforderlichen Aufwärmpausen, auf die so genannte „Rübenautobahn“, die zwischen den Ortschaften Matzerath und Granterath liegt. Obwohl der Straßenbelag frisch geteert war, quasi ideal zum Bosseln, ging es hier in diesem Jahr leicht bergauf. Diese Tatsache bewog den einen oder anderen Spieler zu einem leisen Fluch, immer dann, wenn seine Kugel selbstständig von der geplanten Wurfroute abwich, obwohl man vorher mühevoll die Wind- und Umwelteinflüsse, sowie die Bodenbeschaffenheit gepaart mit seinem Wurfvermögen berechnete. Aber alles Fluchen half nichts... aufwärmen... Prost! So erreichten wir mit den Mannschaften 3 und 4 langsam die Einmündung des Weges, welcher uns direkt zum Haus Hohenbusch brachte. Zu diesem Zeitpunkt waren die Mannschaften 1 und 2 schon am Ende des Weges kurz vor den Sonderprüfungen. Mit dem Wind im Rücken und der herrlich scheinenden Sonne erreichten wir ebenfalls die Zwischenetappe nach einigen absoluten Hochleistungswürfen.

Nach kurzer Pause und angeregten Gesprächen mit den ersten beiden Mannschaften, die sich jetzt auf die Strecke zurück in Richtung unseres Heimatorts machten, mussten wir in die Sonderprüfungen. Zuerst sollte ein mit viel Mühe gebautes Holzziel mit den Bosselkugeln durchworfen werden. Mancher Spieler versagte, vermutlich mangels Zielwasser, andere trafen mit Bravour (und Zielwasser). Hier war der Sieger diejenige Mannschaft, welche die meisten Treffer hatte. Dies floss natürlich ins Gesamtergebnis ein. Rund um das Herrenhaus wurde weiter gebosselt, doch diesmal musste die Kugel rückwärts, in den Anlaufbewegungen ähnlich den eines Kugelstoßers, aber mit der Technik eines kraftvollen Keglers, geworfen werden. Naja, es war ja auch kalt... Leider kam es hier zu einem Totalschaden eines eigens zur Versorgung der Spieler mitgebrachten zweirädrigen Einkaufswagens, als eine kraftvoll geworfene Kugel über das Ziel hinausschoss und ein Rad des Handwagens komplett zerstörte. Eine weitere Beeinträchtigung des Spieles der Mannschaft gab es nicht, schließlich wurde die Kugel von einem Mitglied der eigenen Mannschaft geworfen. So wurde aus dem Zweirad ein Einrad welches zurückgetragen werden musste. Hinter Haus Hohenbusch wurde weiter auf direktem Weg Richtung Hetzerath gebosselt.

 

Als wir den Ort ereichten standen die vorläufigen Ergebnisse fest. Alle Mannschaften trafen sich zur Siegerehrung und angeregten Fachgesprächen rund um Strecke und Bosseln bei der Pommes Queen ein. Während die Spieler und zahlreiche Gäste bereits mit Grünkohl und Mettwürstchen versorgt wurden, rechneten die Schiedsrichter den Gesamtsieger aus. Auch in diesem Jahr stellte der „My Verein“ das Siegerteam. Ihm gelang es den Titel des Hetzerather Bosselmeisters zu verteidigen und durfte den Wanderpokal, überreicht vom ersten Vorsitzenden der IGH Heinz Willi Wyen, erneut für ein Jahr sein eigen nennen. Doch wer weiß wie es im nächsten Jahr wird? Bedingt durch die hohe spielerische Qualität aller Teilnehmer entschied der „My Verein“ mit gerade einmal zwei Würfen weniger das Ergebnis zu seinen Gunsten. Zwischen Platz 1 und Platz 4 lagen sechs Würfe. Dies deutet auf eine hohe, schon fast internationale Klasse der Hetzerather Bossler hin.

Mit diesem nicht immer ernst gemeinten Beitrag möchte ich jetzt schon auf das 8. Hetzerather Bosseln im Jahr 2019 hinweisen. Der Termin wird rechtzeitig bekannt gegeben. Kommt und spielt mit, egal wie alt ihr seid! Es macht wirklich Spaß! Vielleicht schaffen wir ja im kommenden Jahr auch zwei Kindermannschaften zusammenzustellen! Der Vorstand der IGH würde sich über eine hohe Beteiligung freuen. Wir organisieren alles, nur für das Wetter können wir nichts...

P.S. Bei der Vorbereitung zu dieser Veranstaltung hatten wir die Chance, über Heinz Willi Wyen eine Führung durch das Herrenhaus von Haus Hohenbusch zu bekommen. Für diejenigen, die noch nicht da waren, nehmt Euch die Zeit und schaut Euch dort gelebte Heimatgeschichte an! Ihr werdet staunen, da bin ich mir sicher! Führungen und Öffnungszeiten werden durch die Stadt Erkelenz bekannt gegeben und sind im Flyer zu lesen.