Die Vorbereitungen sind abgeschlossen. Es waren einige. Von Behördengängen über die Beschaffung diverser Dinge bis hin zum Basteln verschiedener Gegenstände welche benötigt werden. Doch das ist jetzt, in dem Moment wo die Organistoren der Interessensgemeinschaft Hetzerath e.V., kurz IGH, mit zahlreichen Gästen jeden Alters die erste offizielle Wanderstrecke unseres Heimatorts einweihen wollen, zur Nebensache degradiert worden.
Selbst das Wetter spielt mit, als sich die Gruppe am 23.03.2017 vor unserer Kirche trifft. Sonnig, nicht zu warm und ... kein Schnee, ideal um die mit zwei Stunden geplante Wanderung anzugehen. Heinz Willi Wyen schaut in gespannte Gesichter als er seine Begrüßungsrede hält. Auch ich war gespannt.
War diese Aktion doch zu einem großen Teil, wie man so schön sagt, „auf meinem Mist gewachsen"! Fast zwei Jahre vorher machte ich auf einem Treffen der Vereinsvorstände, die Gemeinschaft der Vereine (GdV) hatte eingeladen, den Vorschlag, Wanderstrecken auszuarbeiten und diese der Bevölkerung öffentlich zu machen. Als Grund dafür sah ich damals, daß man einfach zu wenige Mitbürger an lauen Sommerabenden oder an einem schönen Sonntag auf den Wegen rund um Hetzerath trifft. So nutzte ich die Chance und machte diesen Vorschlag beim „Brainstorming der GdV".
Doch zurück zur Geschichte. Schnell noch die Frage an Rainer Rogowski, ob er alles dabei hat was wir benötigen. Mit einem kurzen „ja, natürlich" wurde ich beruhigt. Schließlich war es unsere Aufgabe, die Strecke zu markieren. Das Symbol dafür war eine stilisierte Hyacinthoides, besser bekannt als „Hasenglöckchen". Dort wollten wir ja hin, in den Wald zwischen Baal und Hückelhoven. Heinz Willi hatte im Vorfeld einige aus Holz gebastelt und ich eine derartige Schablone angefertigt. An neuralgischen Punkten der Wegstrecke, also Wegkreuzungen oder Einmündungen, wollten wir hölzerne Blumen zur Markierung festschrauben. Dafür benötigten wir jedoch das Einverständnis der Besitzer. Das bekamen wir z. B. von Gerd Schmalen, der mit der Verschönerung eines seiner Zaunpfähle seiner Pferdewiese kein Problem hatte. Auch am Propeller vor meinem Haus hängt ein solches Exemplar; wurde ich früher öfters auf selbigen angesprochen, liegt jetzt das Interesse mehr an der Holzblume, welche den Haltemasten ziert! Weniger flexibel in Sachen der Wegmarkierungen zeigten sich leider die Städte Erkelenz und Hückelhoven, über deren Gebiet die Wanderstrecke verläuft. Eine dauerhafte Markierung wurde uns nicht gestattet! Also besorgte Rainer Kreidefarbe in Druckdosen. Zuerst schön kräftig wird sie im Laufe von Wochen oder Monaten immer mehr ausgewaschen, bis hin zur Unkenntlichkeit. Aber, sehen wir es positiv: so haben wir immer mal wieder einen Grund, die Strecke gemeinsam abzulaufen. Jede derartige Markierung wurde, im Gegensatz zur unspektakulären Befestigung der Holzblumen, mit lustigen Kommentaren begleitet. Am Ende der Wanderung war der Unterschied zwischen uns und einem Schlumpf nur noch marginal! Jetzt habe ich soviel über das „schmückende Beiwerk" geschrieben, aber welche Strecke wanderte die gutgelaunte Gesellschaft eigentlich?
Von der Kirche ging es durch die Jan-Karsken-Straße und entlang der Rurtalstraße links herab in das Tal des Granterather Fließ. Immer geradeaus in Richtung Baal. Diesen Weg verlassen wir erst, wenn wir an eine Waldkante kommen nach rechts in Richtung der Verbindungsstraße Baal/Hückelhofen. Kurz vor Ende dieses Weges, links sieht man ein Wegeskreuz, geht es rechts, leicht bergauf, zum Wald der blauen Blumen. Aufgrund der frühen Jahreszeit waren die Blüten jedoch noch nicht auf, die normale Blütezeit liegt im April/Mai. Hier im Wald machten wir dann auch eine kurze Pause.
Meine Frau Jutta und Heinz Willi verstecken hier vor der Wanderung zwei Getränkekisten. Die Erfrischung wurde von den überraschten Gästen gerne angenommen. Auch die brav mitlaufenden Hunde konnten sich hier ein wenig, ihrer Leine befreit, austoben. Gestärkt ging es bis zum Ende des Waldes, wiederum rechts hoch um etwas später in das vor uns liegende Tal herab zu gehen. Im Tal angekommen, gibt es zwei Möglichkeiten zurückzuwandern. Gerade aus, den Hügel auf einem Feldweg folgend, was ich bei gutem Wetter empfehlen möchte, oder nach links in Richtung Doverhahn, um kurz vor den ersten Häusern ebenfalls rechts den Hügel in Richtung des Marienhofes zu „erklimmen“. Rainer und ich wählten diesen Weg, wir wollten unser Schlumpfkostüm noch etwas verfeinern! Kurz vor dem Marienhof trafen wir wieder auf die von rechts kommende Wandergruppe. Zusammen gingen wir weiter bis wir wieder auf den Weg trafen, welchen wir vorher bereits gingen. Hier bogen wir nach links in Richtung unseres Heimatorts ab, durchquerten wieder das Granterather Fließ und gelangten zurück nach Hetzerath. Nach gut zwei Stunden löste sich die Wandergruppe wieder auf.
Ohne Markierungen und Pause, also die reine Wanderzeit gerechnet, dauert diese ungefähr 6 km lange Runde ca. eineinhalb Stunden. Leider ist sie für Menschen mit Gehbehinderung nicht zu empfehlen. Hier ist bereits eine andere Route in der Planung. Da meine Wegbeschreibung etwas weiter oben nur die allerwichtigsten Wegpunkte erwähnt, noch schnell der Hinweis, dass Heinz Willi einen Infokasten hergestellt hat, in dem wettergeschützt Faltblätter stecken, die die Wegstrecke genau beschreiben. Dieser Kasten ist in der Nähe der Kirche nicht weit vom bekannten Schaukasten entfernt aufgestellt. Die IGH plant in nicht allzu ferner Zukunft weitere Wanderwege bekannt zu machen und, natürlich mit Gästen, zu erwandern. Jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe ist es Sommer geworden. Es schüttet wie aus Kannen. Die erste Strecke bin ich zwischenzeitlich noch zweimal mit Gästen gelaufen, ein Teil der Markierungen ist noch zu erkennen, meine Gäste fanden die Strecke klasse! Auch wenn die blauen Blumen nicht mehr blühen....