Erst letzte Woche konnte die Interessengemeinschaft Hetzerath (IGH) zahlreiche Gäste zur Eröffnung des dritten Hetzerather Wanderwegs begrüßen und schon eine Woche später war sie wieder unterwegs. Am Samstag, den 31. August 2019, bei strahlendem Sonnenschein, traf sich eine fast dreißig köpfige Gruppe vormittags um 10.00 Uhr am Kirmesplatz, um mit dem Bus in die Metropole Köln zu fahren.

Auf der Hinfahrt begrüßte der erste Vorsitzende der IGH Heinz Willi Wyen die Mitfahrer und hatte gleich eine kleine Geschichte aus dem Turmarchiv preiszugeben. Diese Fahrt war die erste ihrer Art: Sie wurde zwar nach einem festen Programm geplant, aber diesmal hatten die Mitfahrer auch Zeit um die Stadt, bis und nach einer angebotenen Stadtführung, selbst zu erkunden. So schwärmten zahlreiche Hetzerather, aber auch auswärtige Gäste, nach dem Verlassen des Busses unterhalb der Domplatte aus und machten sich in kleinen Gruppen auf, um die Zeit nach ihrem Geschmack zu gestalten. Für viele war natürlich der Dom die erste Anlaufstelle; dort traf man sich dann anschließend wieder.

Auf den Weg machen rund um die Domplatte und Kölsche Spezialitäten

Einige nutzen die Zeit zum Bummeln rund um die Einkaufsmeile Hohe Straße und Schildergaße, andere genossen das gesellige Treiben am Rhein und wanderten auf seiner Promenade. Wieder andere hatten sich im Vorfeld auf einen Besuch in einem der zahlreichen Museen vorbereitet. So konnte jeder individuell ein paar Stunden verbringen. Ich glaube aber alle hatten eins gemeinsam, auch wenn nicht am gleichen Ort: irgendwann knurrte der Magen und man kehrte ein, um etwas zu essen und vielleicht ein kühles Glas Kölsch zu genießen. Meine „Mitläufer“ und ich besuchten ein kleines, fast unscheinbares Restaurant am Rande der Altstadt mit dem Namen „Oma‘s Küche“. Ich möchte es nicht unbedingt als „Geheimtipp“ bezeichnen, es gibt mit Sicherheit zahlreiche gute Gaststätten in der Stadt, aber hier gibt es in entsprechender Atmosphäre die typische „altkölsche“ Küche, zum Beispiel mit Himmel un Ääd, Oma’s Rosenkranz oder dem Rheinischen Sauerbraten, um nur Einiges zu nennen. Natürlich gibt es auch „normale“ Gerichte und für die „Pänz“ ist auch was dabei. Gestärkt und abgekühlt ging es anschließend wieder zum Treffpunkt an der Kreuzblume in der Nähe der Domplatte. 

Stadtführung in der Altstadt

Nach nur kurzer Wartezeit trafen wir dort unsere Stadtführer. Aufgrund der großen Anzahl der Teilnehmer führten uns gleich zwei Personen: Sabine und Tim. Wir vernachlässigten die förmliche Anrede sofort. Sie teilten die schon gespannt wartende Gruppe auf. Ich gehörte zu Sabines Gruppe. Unser erster Anlaufpunkt war das Parkhaus unter der Domplatte. Mit Erstaunen erfuhren wir, dass dort ein Teil der 2000 Jahre alten römischen Stadtmauer freigelegt wurde und eine Wand des Parkhauses bildete. Zahlreiche Geschichten und Anekdoten wusste Sabine zu berichten. Wieder an der Oberfläche ging es weiter zur geologisch höchsten Stelle von Köln. Die „Erhebung“, 56 m über NN, liegt ca. 400 m westlich vom Dom. Vorbei am Stadthaus, wo ein Kunstwerk in Form eines Autos mit Flügeln auf einem Turm steht, ging es weiter zum EL-DE-Haus, dem ehemaligen Hauptquartier der Gestapo aus der Nazi-Zeit. Es wurde nie zerstört und war nach dem Krieg das Rentenamt der Stadt Köln. Heute dient es als NS-Dokumentationszentrum.

Schwarze Madonna in Sankt Maria und Eau de Cologne

In der Kupfergasse besuchten wir die kleine Pfarrkirche Sankt Maria mit der Gnadenkapelle. Das besondere an ihr ist, dass in ihr, gleich unserer Kirche St. Josef in Hetzerath, eine schwarze Madonna aufbewahrt wird. Durch die Glockengasse, bekannt durch „4711“, vorbei an St.Kolumba mit der Madonna in den Trümmern, erreichten wir die älteste Parfümerie der Welt. Nein, es ist nicht „4711“, sie heißt Farina. Seit ihrer Gründung im Jahr 1709 wird das Eau de Cologne im Farina-Haus, wo es eigene Führungen gibt, hergestellt. Zahlreiche Adlige wie Kaiser, Könige, Herzoge oder Grafen, darunter Namen wie Napoleon III, Friedrich der Große bis zu Prinzessin Diana, sowie berühmte Persönlichkeiten wie Konrad Adenauer, Romy Schneider, Marlene Dietrich oder Bill Clinton, um nur ein paar wenige zu nennen, waren bereits Kunden in diesem Haus. Ich hatte Glück und bekam ein kleines Flacon geschenkt, meine Frau hat sich gefreut!

Zurück am Rhein

Doch langsam neigte sich unsere zweistündige Führung dem Ende, als wir in der Nähe des Doms auf dem Roncalli Platz ankamen. Noch schnell ein Abschiedsfoto und die Teilnehmer gingen wieder in kleinen Gruppen ihre eigenen Wege. Uns zog es wieder an den Rhein mit seiner unbeschreiblichen, internationalen Atmosphäre. Es war schließlich schon Nachmittag und der obligatorische Kaffee wartete. Zusammen mit einem Stück Kuchen und einem kalten Glas Wasser war dass das größte, zumindest für diesen Moment! Auch wenn der „Köbes“ diesmal, zumindest zu uns, kein Kölsch bringen konnte, waren doch alle zufrieden.

So neigte sich ein schöner, interessanter Tag langsam seinem Ende. Ich persönlich denke, dass eine Fahrt dieser Art, eigene Gestaltungsmöglichkeit gepaart mit einer offiziellen Veranstaltung, eine gelungene Alternative darstellte. Danke an alle, die diese Fahrt ermöglichten! 

Die Fotos der IGH von "Kölle wir kommen" können in der Galerie eingesehen und herunter geladen werden.